Die Auswirkungen der Pandemie durch COVID 19 zeigen fühlbarer als sonst eine der ältesten Ängste, die sich im Alltag zeigt: die Angst vor Kontrollverlust.
Durch den weitgehenden Stillstand im Alltag, die Schließung von Geschäften und Einrichtungen, das Reiseverbot und vor allem die Distanzhaltung zu anderen Menschen wird deutlicher, auf was wir glauben keinen Einfluss zu haben. Wir verlieren die Kontrolle über unseren Alltag, unsere Zukunft, unser Leben, unser Lieben. Glauben wir jedenfalls.
Kurzarbeit stärkt die Angst vor Arbeitsplatzverlust und da es kaum oder keine Möglichkeit eines Arbeitsplatzwechsels in dieser Lage gibt, glauben wir, die Kontrolle über unsere Zukunft zu verlieren. Dabei tröstet es nicht, dass es uns nicht allein und als Einziger(m) so geht. Kleinunternehmer, Jungunternehmer, Mittelständler, Künstler, Musiker und alle, die konkret vom Verlust ihrer Existenz bedroht sind, tröstet die Prognose auf eine erfolgreiche Zukunft nicht. Heute und jetzt haben sie keinen Einfluss auf ihre Existenz. Glauben sie jedenfalls.
Allein lebende Menschen fühlen sich doppelt so einsam wie vorher, weil sie ja jetzt keine Möglichkeit haben, andere Menschen kennen zu lernen. Schließlich sind Cafés und Restaurants geschlossen. Da bleiben die Single-Partys aus. Oder die Reisen für Alleinstehende, auf denen sich auch Kontakte ergeben können. Jetzt werden sie immer älter und unattraktiver und werden wohl „ewig“ allein bleiben. Die einzige Unterhaltung wird das Radio und der Fernseher sein. Glauben sie jedenfalls.
Wann immer wir in eine außergewöhnliche Stresssituation geraten, sei es durch eine schwere Erkrankung oder existenzielle Veränderungen, durch eine Pandemie oder politische Beeinflussung, sehen wir den berühmten Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wir sind unfähig, gewohnte und eingelaufene Pfade zu verlassen. Wir kommen gar nicht auf die Idee, Umstände und Gewohnheiten grundlegend zu verändern. Wir halten an Bestehendem und Bisherigem fest.
Ja, ein Arbeitsplatzverlust oder gar eine zerstörte Selbstständigkeit tut verdammt weh. Aber es ist nicht das Ende der Welt und auch nicht das Ende der eigenen Existenz. Wir haben es immer selber in der Hand, die Dinge für uns zu verändern. Dazu müssen wir die aktuelle Situation erst einmal annehmen und nicht ausschließlich als fremdverschuldet ansehen. Sicher, manche Umstände sind durch die Entscheidungen anderer bestimmt (Politik, Arbeitgeber), aber es liegt an jedem Einzelnen, wie er(sie) damit umgeht und was er(sie) daraus macht.
Die Kontaktbeschränkungen zum Beispiel müssen nicht unweigerlich zu einer Vereinsamung führen. Es gibt immer Möglichkeiten, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und für eine Abwechslung im sonst etwas mehr zurück gezogenen Alltag zu sorgen.
Wir werden nie die komplette Kontrolle in unserem Leben haben. Es gibt immer Einflüsse von außen, die nicht vorhersehbar sind. Mit einem gesunden Selbstbewusstsein, einer gesunden Eigenliebe und dem Annehmen der Dinge wie sie sind – und nicht wie wir sie gerne hätten – ist unser Leben für uns kontrollierbar. Wir bestimmen in letzter Instanz wie wir es leben.
Diese Angst vor Kontrollverlust zeigt sich auch ohne Pandemie und Einschränkungen. Viele Menschen neigen dazu, Hypothesen aufzustellen und ihrer Phantasie nachzugeben, um die entstandene Vorstellung dann als wahr anzusehen. Leider stellen sich die meisten Menschen anstehende Situationen (Prüfungen, Neubeginn, Umzug, was auch immer) eher negativ als positiv vor und werden dann Opfer ihrer Angst davor.
Aus diesem Grund nutze ich zum Beispiel in meiner Praxis für Hypnosesitzungen oder Entspannungsreisen einen Sessel, dessen Neigungswinkel der Lehne der/die Klient/-in selber bestimmen kann. Durch das eigene Körpergewicht. Von aufrecht sitzen bis entspannt halb liegend ist alles möglich. Es ist der erste Schritt, das Verfahren positiv anzunehmen, da manche Klienten diese Angst vor Kontrollverlust (gerade bei Hypnoseverfahren) mitbringen. Im Gespräch darüber nehme ich diese Angst auf. Den meisten Klienten ist nicht bewusst, wie wenig sie loslassen und annehmen können. Ein Baustein in einer guten therapeutischen Begleitung.
In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern und Leserinnen eine Zeit der Besinnung, des Neuanfangs, der Geduld und der Hoffnung. Eine Zeit mit neuen Ideen und bereichernden Begegnungen und Gesprächen.
Für eine schöne Entspannungsreise in einer bequemen und vertrauensfördernden Körperhaltung wenden sie sich vertrauensvoll an mich.